Steinenbrück und die Grube Lüderich
Steinenbrück ohne die Grube Lüderich gehabt zu haben ist unvorstellbar. Die Grube Lüderich hat in ihrer mehr als 100 Jahre langen Geschichte Steinenbrück verändert . Der Lüderich ist ein Bergrücken im Bergischen Land, er befindet sich in den Ortsteilen Bleifeld und Hoffnungsthal, die zu Rösrath gehören, Unteresbach, (bis 1975 zu Bensberg) gehörte, und heute zu Overath gehört, und Steinenbrück, welches schon immer ein Teil Overaths war (Stephan, A.L.: Der Erzbergbau im Kölner Montanrevier Lüderich 1830-1978 unter besonderer Berücksichtigung des Lebensalltags der Bergleute, 2006, S.5). Aus der stark agrarisch geprägten Landschaft wurde eine Industrie geboren. Es wurde aber schon vermutet, dass die Römer hier in unserer Gegend Erze abgebaut haben. Die Zeit Kaiser Heinrichs des lV. (1056 – 1106) wurde als Blütezeit des Bergbaus am Lüderich (Becher, F.: Overath im Wandel der Zeit, S. 227) betrachtet. 1122 erwarb die Abtei Siegburg das Recht von Heinrich V., am Lüderich Erze zu bauen, die sie dann im Jahre 1249 an Kölner Kaufleute verkaufte. Diese Kaufleute hatten sie dann wiederum im nächsten Jahr an Erzbischof Konrad von Hochstaden verpachtet. Der Bischof benötigte den Erlös für den Bau des Kölner Domes. (Becher F. Overath im Wandel der Zeit, S227). Der 30-jährige Krieg hatten den Bergbau wieder lahm gelegt. Im 1830 fanden Arbeiter während des Steinbrechens bei Altenbrück eine Erzlagerstätte. Steine wurden nämlich benötigt für den Bau der heutigen B55 bzw. Olperstrasse. Dieser Zufall war der Beginn der 145- jährigen Geschichte der Grube Lüderich und der Werdegang Steinenbrücks. Die Wiederaufnahme der Grube brachte eine Veränderung mit sich. In Steinenbrück, wo vorher in erster Linie nur Kleinbauern lebten, entstanden Gruben- oder nicht grubenbedingte Berufe. „Durch die Löhnen der Bergarbeiter erfuhr das Geschäftsleben einen spurbaren Aufschwung. Aber nicht nur die Bergleute lebten von den Gruben, sondern auch andere Geschäftszweige. „ (Rheinisch-Bergischer Kalender, 1980, S.51). Infolgedessen wuchs die Einwohnerzahl in Steinenbrück. Arbeiter, die aus anderen Gegenden kamen, brachten ihre Familien mit sich. Steinenbrück ist der Stadteil Overaths, der den größten Ausländerteil hat. Das liegt daran, dass die Grube Lüderich schon zu Beginn der Wiederaufnahme des Bergbaus viele Bergarbeiter aus dem Ausland rekrutieren musste. Es ist wichtig zu erwähnen, dass, obwohl schon Erze in unserem Ort abgebaut worden waren, Steinenbrück längst nicht die Erzbergbautradition besaß wie z.B. Sachsen oder in andere Bergbaugebiete. Die Einheimischen gingen nicht zur Bergbauschule, um diesen Beruf zu erlernen oder zu studieren. Ob wegen Armut oder Mangel an Interesse konnten wir nicht richtig feststellen. Darum es ist nicht zu verwundern, dass die Firma AG des Altenbergs Arbeiterkräfte auch aus dem Ausland rekrutierte. „Die Gesamtzahl der Gastgeber, hauptsächlich Türken, Jugoslawen und Italiener, stieg bis 1978 auf die Hälfte der Gesamtarbeitnehmer. „(zitiert nach Dr. Nicke, H: Untereschbach und Immekeppel im mittleren Sülztal. Ein Heimatbuch, S.231)
Nach einer mehr als hundert Jahre langen Geschichte erlebte die Grube Lüderich ihre letzte Fahrt. Am 31. Oktober 1978 stellte die AG des Altenbergs den Betrieb ein, und es war endgültig vorbei.